Unterwegs

Rohit schildert uns akribisch den Ablauf dessen, was kommt, wenn wir uns für ihn entscheiden. Er steht vor einer selbstgemalten Karte und erklärt uns seinen Weg und die Vorzüge seiner kleinen Trecking Firma. Zuvor waren wir schon bei anderen Anbietern und haben uns auch deren Route und Konditionen erklären lassen. Wir sind in einem kleinen Ort Namens Kalaw, circa 300 Kilometer östlich von Bagan im Hochland Myanmars. 

Dieser Flecken Erde war schon bei den Briten während der Kolonialherrschaft wegen seiner Höhenlage (1.300 Meter) und dem damit vergleichsweise milden und kühlen Klima ziemlich beliebt. Nach deren Abzug hat sich hier ein touristischer Hotspot für Trekking- und Naturliebhaber entwickelt.

Die Luft ist angenehm erfrischend und die Zeit vergeht hier langsamer, als an allen anderen bisherigen Orten in Myanmar (ausgenommen von unserem Klosteraufenthalt, natürlich). Wir bleiben länger als die meisten Besucher in dem kleinen Städtchen, besichtigen die Tempel, den Markt, schlemmen uns durch die lokalen Restaurants und nehmen uns Zeit, unseren Trecking Guide vor Ort auszusuchen. 

Fünf verschiedene Dorfvölker mit jeweils unterschiedlichen Sprachen (keine Ahnung, ob das wirklich stimmt – selbst wenn nicht, klingt es doch irgendwie abgefahren und exotisch) sollen uns auf einer Strecke von rund 50 Kilometern in den kommenden drei Tagen auf dem Weg zum Inle-See begegnen. Rohit gibt sich bei seiner Präsentation viel Mühe, er scheint sich gut in der Gegend auszukennen, zudem macht er Witze. Er ist uns sehr sympathisch und so verabreden wir uns für den nächsten Tag. Ich bin etwas aufgeregt. Viele Wanderungen über mehrere Tage habe ich noch nicht hinter mir. Als Erwachsener ist das eine Erfahrung, die ich erst vor ein paar Monaten gemacht habe. Aber diese Wanderung können wir nicht mit einer Trecking-Tour in Neuseeland vergleichen. Hier gibt es weder Broschüren über die Route, noch Wegweiser oder Markierungen, die nahezu an jeder kleinen Gabelung den sicheren Weg zum Ziel zeigen. Hier müssen wir uns zu 100 Prozent auf unseren Guide verlassen. 

Pünktlich um 8 Uhr steht Rohit vor unserem Hostel. Wir sind bereit. Noch ist es kühl, aber beim Blick in den Himmel ahnen wir, dass dies nicht lang so bleiben wird. Alles wirkt üppig grün.

Schon auf den ersten Kilometern bemerke ich die hohe Dichte von Insekten, an die ich mich nur aus Kindheitstagen erinnere. Überall schwirrt und summt es um uns herum. Besonders freue ich mich über die vielen Schmetterlinge, die uns schrittweise tänzelnd begleiten. Ich liebe ihre Leichtigkeit und Schönheit, die sie in ihrem kurzen Leben ausstrahlen. 

Nach einem ersten Lunch-Picknick geht es weiter. Die Höhe und die Temperaturen steigen – es ist früher Nachmittag. Langsam wechselt die Vegetation. In der Ferne entdecken wir nur noch schwach bewachsene Hügel. Als wir an einem Dorf vorbeikommen, sehen wir auf der Straße zwischen den Wohnhäusern unzählige ausgebreitete dünne Laken, auf denen etwas Rotes zum Trocknen ausgelegt ist. Noch können wir nicht erkennen, was da liegt. Nach ein paar Schritten erriechen wir es. Chilischoten, sehr viele (wahrscheinlich sehr) scharfe Chilischoten. Überhaupt wächst hier vieles, was wir kennen – jedoch meist nur aus dem Supermarkt und nicht aus Omas Garten: Zitronen, Knoblauch und Tee.

Wir folgen dem Verlauf der Bahngleise. Öfter als ein- bis zweimal am Tag, so versichert uns Rohit, würde hier kein Zug vorbeikommen und heute wären diese bereits durch. Die stark bewachsenen Gleise scheinen seine Worte zu bestätigen. Als es dann durch einen ziemlich baufälligen Tunnel geht, schauen wir uns doch ein paar Mal um und ich bin froh, als kleiner Junge so viele Westernfilme gesehen zu haben. Ich weiß natürlich, wie die Ureinwohner Amerikas vorgegangen sind, um zu prüfen, wie weit das nächste Feuer-Roß entfernt ist: sie legten ihren Wangen und vor allem ihre Ohren auf die Gleise. Die kleinsten Vibrationen, die sie spürten, verrieten ihnen, wie weit entfernt entweder das nächste Ungemach oder die potentielle Beute noch entfernt war. Gedacht – gemacht. Hmm: da war nicht viel zu spüren oder zu hören, aber das da gar nichts war, würde ich auch nicht behaupten. Die freundlich entspannte Gelassenheit von Rohit zerstreut jedoch meine Bedenken. Ich nehme mir sogar Zeit für ein paar Fotos – wann habe ich schon mal Gelegenheit, dem Dauerbrenner aller Durchhalteparolen, dem „Licht am Ende des Tunnels“ ein passendes selbstgemachtes Foto zu widmen?

Kurz nachdem wir besagten Tunnel verlassen, hören wir Maschinengeräusche und treten schneller als erforderlich zur Seite. Tatsächlich – da kommt sie angetuckert: eine museumsreife rostgelbfarbene Rangierlokomotive im achtsamen Tempo, dennoch flotter, als wir es zu Fuß sind. Souverän rollt das Gefährt an uns vorbei. Mit einem freundlich- überraschtem Lächeln winke ich den Männern im Führerstand und auf der Ladefläche zu. Unser Guide tauscht Rufe mit Einem von ihnen aus. Kurz darauf kommt Emma zum Stehen (ich nenne sie so, da sie mich an die Lok aus „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ erinnert). Wir dürfen bis zum nächsten Bahnhof mitfahren, was uns hilft, unseren Zeitplan einzuhalten, da wir bereits etwas spät dran sind. Das uns eine Lok auf ihrem Weg mitnimmt ist etwas, was wir in Deutschland wohl kaum erleben würden. Man kann doch nicht einfach mitten auf der Strecke anhalten und ausserplanmässig drei Wanderer einladen, auf die Ladefläche zu springen. Das stört nicht nur den eigenen Zeitplan, sondern ist bestimmt auch versicherungstechnisch höchst bedenklich. 

Im Bahnhof gibt es Tee, Kaffee und andere Wandertouristen, die hier ebenfalls Rast machen. Von hier aus sind es noch 45 Minuten bis zu unserem Home-Stay. Dieser letzte Abschnitt ist besonders schön, denn jetzt geht die Sonne langsam unter. Das Abendlicht über den grünen Wiesen ist wunderschön. Wir begegnen Menschen, die von ihrer Arbeit auf den Feldern heimkehren. Kinder, die von der Schule kommen, laufen schnell an uns vorbei oder überholen uns lachend auf lauten Motorrädern. Hin und wieder kreuzen sich unsere Wege mit Wasserbüffeln, die entweder von ihren Hirten getrieben werden oder einfach nur entspannt ein Schlammbad genießen, während ihr Besitzer daneben steht und geduldig wartet, bis das Tier seine Spa-Behandlung beendet hat. Rohit erklärt uns, dass der Besitz solcher Tiere hier zu großem Ansehen und Wohlstand beiträgt. Besonders glücklich schätzen sich die Bauern, deren Bullen für die Zucht immer wieder nachgefragt werden. Ein solches Tier kostet um die 1.000 Euro – soviel wie ein Lehrer hier im Jahr verdient. Jana findet diesen, in Relation sehr hohen Preis, angemessen und wünscht sich etwas ähnliches zuhause. In Deutschland kostet eine Milchkuh zum Beispiel nur 1.600 Euro. Wir unterhalten uns über die Haltung der Tiere und den Wert des Fleisches in unseren Ländern. Rohit kann kaum glauben, wie verhältnismässig billig Fleisch oder Wurstwaren bei uns sind. 

Einige Büffel und Wiesen später kommen wir kurz vor Sonnenuntergang an zwei etwas abgelegenen, nahe bei einander stehenden Häusern an. Kleine Kinder schwirren wie Bienen um sie herum. Als wir näher kommen, werden wir von einer älteren und einer jüngeren Frau freundlich zurückhaltend begrüßt. Es sind Schwestern, die hier zusammen mit ihren Männern und Kindern wohnen und heute unsere Gastgeberinnen sind. 

Kurz nach unserer Ankunft stellt eine der Frauen eine große Blechschüssel voller Nudeln mit noch etwas anderem darin auf eine robuste Unterlage zwischen die Häuser. Große und kleine Mädchen und Jungen sausen herbei und fallen genussvoll darüber her. Sie hocken sich um die Schüssel und fangen sofort an uns essen. Ihren Gesichtern nach zu urteilen, schlemmen sie gerade ein erstklassiges Menu, denn sie sehen zufrieden aus. In wenigen Minuten ist die Schüssel leer und die Kinder laufen wieder spielend um die Häuser. Ich halte noch einen Moment inne und erinnere mich an beobachtete Essenszenen der Familien in Deutschland. Da wird der kleine Engel auf einem Kinderstuhl an den Tisch der Erwachsenen gesetzt, bekommt fürsorglich ein Lätzchen umgebunden und sein Lieblingsessen wird auf kleinen Tellern mit fröhlichen Disney-Figuren serviert. Falls sich das Kind ziert, reden ihm Mama und Papa gut zu. Mitunter wird es gefüttert, obwohl es seine Kindergabel schon selbst halten könnte. Wenn es partout nicht kollaborieren will, wird mitunter auch mal der Fernseher oder das Tablet eingeschaltet, damit es abgelenkt ist. Dann macht es mechanisch den Mund auf und schluckt das Essen brav herunter.

Rohit spricht mich an und beendet damit meine gedankliche Eskapade in diese andere Welt. Er lädt mich ein, die Sachen in unserem Zimmer abzustellen. Wir dürfen in der Bel Etage, der oberen Ebene des Hauses, die Nacht verbringen. Es handelt sich um einen großen Raum mit Truhen voller Decken, flachen Regalen, einem kleinen aber mit Räucherstäbchen, Blumen und Opferbananen reich geschmückten Schrein, ein paar Teppichen und alten Hochzeitsbildern an den Wänden. Das ist das Wohnzimmer der vielköpfigen Familie. Es ist alles sehr einfach, ordentlich und ja – sauber. Komisch, dass ich das schreibe. Ich scheine es mir gemerkt zu haben, da es mich wohl überraschte. 

In der unteren Ebene befindet sich gleich links vom Eingangsbereich eine Feuerstelle, ich nenne es mal Küche, und weiter dahinter ein Ruhelager. Gehe ich nach dem Eintritt ins Haus geradeaus, sehe ich, direkt unter der Treppe, die zu dem Wohnzimmer hoch führt, einen Stall, in dem heute keine Tiere sind (vielleicht wegen uns?). Dieser ist von der Küche nur durch ein paar Balken und eine dünne Lehmwand getrennt. Es kommen Kindheitserinnerungen an das Haus meiner Großeltern hoch, die damals auch Tür an Tür mit Hühnern lebten.

Gemeinsam mit der Familie sitzen wir am Abend einige Zeit zusammen und trinken Tee. Dabei essen die Erwachsenen ihr Abendmahl, während die kleinsten Kinder auf dem Schoss der Mütter langsam einschlafen. Für uns wird danach im Wohnzimmer üppiger als für sie selbst aufgetischt. Wir entzünden eine Kerze und speisen an einem kleinen Tisch auf dem Boden sitzend. Es fehlt uns an Nichts und schmeckt ganz hervorragend. Unser Appetit ist riesig. Wir genießen die frische und würzige lokale Kost.

Während des Essens gesellen sich einige der älteren Kinder zu uns. Sie nehmen sich Kerzen, zünden diese an und stellen sie neben sich ab. Sie malen oder schreiben etwas und toben immer wieder miteinander herum. Es gibt, ausser uns beiden, keinen Erwachsenen, der diese Kinder beaufsichtigt. Die brennenden Kerzen stehen sehr wackelig nur wenige Zentimeter von ihren Füssen entfernt. Wie schnell würde das Malbuch, die trockenen Blumen auf dem Schrein, der Holzboden Feuer fangen, sollte die Kerze umfallen? Auch in diesem Moment muss ich an all die Eltern unseres Kulturkreises denken. So ein Szenario wäre kaum vorstellbar in einer Gesellschaft, in der Kontrolle, Sicherheit, Vorsicht und Angst einen grossen Einfluss auf die Entscheidungen haben. Was nicht alles passieren könnte! 

Am nächsten Morgen brechen wir früh auf. Die Luft ist noch kalt von der Nacht. Wir streifen durch verschiedene Dörfer, schauen Menschen bei ihrer Arbeit zu. Die Kleidung, die die Frauen hier tragen, ist anders als in den gestrigen Dörfern. Unser Guide bestätigt, sie gehören zu einer andere Ethnie. Wieder treffen wir auf Büffel, wandern an Teeplantagen vorbei und sind erneut von den knallroten Chilischoten fasziniert, die hier überall zum Trocknen ausliegen. Weniger anmutig sind all die riesigen Netze mit dutzenden, langbeinigen Spinnen darin. An einer Grundschule legen wir eine Pause ein und übergeben den Kindern Buntstifte. Das Spenden ist ein wichtiges Anliegen von Rohit. Einen Teil der Treckinggebühr seiner Kunden nutzt er, um bei jeder Wanderung einer anderen Schule oder einem Kloster eine Kleinigkeit zukommen zu lassen.

Auch heute übernachten wir wieder bei einer Familie. Das Haus ist etwas größer als das letzte und aus Stein gebaut. Auch hier leben die Menschen mit ihren Tieren zusammen, getrennt nur durch ein paar dünne Wände. Direkt gegenüber der Veranda, auf der wir am nächsten Morgen frühstücken, warten zwei prachtvolle Kühe und ein Büffel auf ihren Einsatz. Der aufkommende Nebel lenkt den Blick auf das Wesentliche. Eine Bauersfrau, die wahrscheinlich älter aussieht als sie ist, trägt eine vollbepackte Kiepe auf dem Rücken, in der sich Waren befinden, die sie an unseren Gastgeber verkaufen möchte. Sie plaudern freundlich miteinander. Danach zieht die Frau weiter, ohne etwas aus ihrem Korb geholt zu haben. Auch wir verabschieden uns von der Familie.

Die Kraft der Sonne ist noch nicht stark genug, um den Nebel aufzulösen. Schulkinder kommen uns mit viel Getöse auf unserem Weg entgegen. Wir kommen an dem einen oder anderen Kloster vorbei. Sie sind aus Holz und in schlichter Bauweise errichtet. Manche scheinen nicht im besten Zustand zu sein.

Als es beginnt, immer heißer zu werden, suchen wir schattige Wege und machen öfter eine Trinkpause. Die Landschaft auf dem letzten Streckenabschnitt sieht wieder etwas anders aus. Die Erde ist intensiv rot gefärbt. Auf unserem Weg liegen zahlreiche grosse, schwarze Steine. Diese Farben und die Hitze erinnern mich an unsere Wanderung rund um den Uluru in der Mitte Australiens.

Gegen Mittag kommen wir an unserem Zielort östlich des Inle-Sees an. Hier nehmen wir ein letztes gemeinsames Essen mit Rohit ein, bedanken uns herzlich und verabschieden uns von ihm. Er hat uns sehr gut durch das Hochland geführt, sich auf unser Lauftempo eingestellt und ist auf all unsere Fragen eingegangen. Er machte uns auf Dinge aufmerksam, die wir nicht bemerkten und konnte ebenfalls einfach schweigend neben uns wandern. Wir können ihn bedenkenlos empfehlen. Hier der Link zu seiner Webseite.

Bevor wir mit einem Boot weiterfahren, haben wir noch etwas Zeit, uns die Shwe Inn Dein Pagoden anzuschauen. Es wirkt surreal, dass sich dieses Gebiet wie eine Insel mit etlichen Baudenkmälern in dieser abgelegenen Gegend befindet. Über 1.000 Stupas, Pagoden und Tempel verteilen sich dschungelartig auf dem rund ein Quadratkilometer großen Areal. Viele Ruinen sind bereits verfallen oder wurden vor langer Zeit von Plünderern und Eindringlingen angegriffen. Auch die Natur ist den Pagoden nicht freundlich gesonnen. Sträucher überwuchern die Steine, kleine Bäume ragen aus ihren Dächern heraus und die Baumwurzeln haben sich magisch um die alten Backsteine gewickelt. Auch in diesem Meer beeindruckender Pagoden und Stupas spüren wir wieder die Spiritualität und die positive Energie, die hier seit Jahrhunderten herrscht.

Zurück im Hafen geht es mit einem anderen Touristenpärchen über den Nam Pilu- Kanal einige Kilometer mit dem Boot gemütlich durch den von Bäumen gesäumten Zufluss stromaufwärts. Unser Ziel ist Nyaung Shwe, eine 70.000 Einwohner-Stadt am Inle-See. Dieser ist mit seinen 22 Kilometern Länge der zweitgrößte See in Myanmar. 

Wir tuckern gemächlich an schwimmenden Stelzenhäusern und Gemüsegärten vorbei. Zwischendurch stoppen wir, um uns die manuelle Herstellung von Tüchern und Schmuck anzuschauen, der dort obligatorisch allen Reisenden zum Kauf angeboten wird. Wir halten uns wie meistens zurück. Auf dem See sehen wir erst aus der Ferne, dann immer näher rückend die Fischerboote. Einige von ihnen drehen sich zu uns und zeigen, wofür dieser See inzwischen weltberühmt ist: die auf einem Bein stehenden Fischer. Vermutlich wundern sich die Männer selbst, wie einfach Touristen aus aller Welt zu beeindrucken sind. Ich gebe zu, mich hat es auch erwischt. Es sieht eben sehr geschmeidig aus, wie sie ein Bein mit einem kurzen Ruder verlängern, um beide Hände frei zu haben für ihre Bambusreusen oder fürs Netz. Es gibt Rechts- und Linksbeiner. Ihre fließenden, mal anmutigen, mal kraftvollen Bewegungen vor der Kulisse der Shan-Berge wirken auf uns wie ein Tanz. Auch wenn es anfangs etwas seltsam aussieht, empfinde ich ihre langsamen ausbalancierten Bewegungen als ästhetisch und anmutig.

Auf unserer Bootsfahrt versuchen Jana und ich die Eindrücke der letzten Tage noch einmal Revue passieren zu lassen. Alles wirkt hier so harmonisch, friedlich und sorgenfrei. Ganz sicher ist das ein Trugschluss, denn das Leben hier ist alles andere als einfach. Die Menschen, die wir getroffen haben, müssen körperlich hart arbeiten und ihre Häuser sind nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Wieso spüren wir dann trotzdem diese besondere offen-freundliche und ruhige Stimmung überall? Machen sich die Menschen hier weniger Gedanken und lassen das Leben einfach fließen? Egal, was dahinter steckt: Wir versuchen dieses Gefühl in uns aufzusaugen, um es mitzunehmen. Wir haben nicht nur viele Kilometer, sondern auch noch einige Sommer vor uns. Unser Weg wird hier nicht enden, wir werden noch lange unterwegs sein. 

P.S. Wir schreiben und veröffentlichen diesen Artikel im Jahr 2021, zwei Jahre nach unserer Reise durch Myanmar. Wie ihr in unseren Beiträgen lesen könnt, waren wir beeindruckt von der freundlichen, ruhigen, positiven und zuversichtlichen Grundstimmung der Menschen. Wir haben die Burmesen als überaus spirituell und friedliebend wahrgenommen. Dass sie nun schon seit mehreren Monaten wieder Gewalt und Unterdrückung von Oben erfahren müssen, macht uns traurig. Wir hoffen, dass der Konflikt beendet und die Demokratie rasch wieder einziehen wird.