Inseln der Ruhe

Unser Zuhause ist der Zug – zumindest für einen halben Tag oder besser: eine Nacht – diesmal von Xi`an nach Hangzhou. Das hat den Vorteil, die großen Distanzen zwischen den Städten in China ohne gähnende Langeweile überwinden zu können und auch die Hotelkosten für die Übernachtung einzusparen. Inzwischen kennen wir uns aus mit den verschiedenen Komfortvarianten. Deshalb buchen wir auch diesmal wieder das 4`er Abteil. Der Nachtschlaf ist nicht wirklich tief, verkürzt jedoch gefühlt die Fahrt – hingelegt und eingedöst. Wir sind mittlerweile ziemlich robust und können fast überall schlafen. Das hilft auf Reisen, da nicht immer klar ist, wie sie verläuft und wo der Tag endet. Es ist schlau, den Akku dann aufzuladen, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Wählerisch darf man allerdings nicht sein. Weder die ständig neuen Abteilnachbarn mit ihren allzu menschlichen Lebensgeräuschen- und düften, noch der Lärm vor der Kabine oder das unrythmische Ruckeln und Schuckeln machen uns inzwischen etwas aus. Diese Genügsamkeit ist definitiv eine wertvolle Gabe, die sich erst so richtig durch unsere Reise entfaltet hat. 

Am folgenden Tag erreichen wir gegen Mittag unser Hostel im Zentrum. Mit rund neun Millionen Einwohnern in der Metropolregion und fünf Millionen im Citygebiet liegt die nur etwa 180 Kilometer von Shanghai entfernte Stadt auf Platz neun der größten Metropolen Chinas. Damit ist Hangzhou mit Abstand größer als jeder Ort in Deutschland. Wuhan, mit seinen 7,5 Millionen Einwohnern, kennt ja inzwischen wohl jeder. Aber wer hatte schon mal was von Hangzhou gehört? Ich gebe zu, ich kannte es bis zu dieser Reise auch nicht. Dabei lassen sich erste Spuren menschlicher Siedlungen an dieser Stelle bis zu 4.700 Jahre zurückverfolgen. Laut Wikipedia soll Marco Polo Hangzhou als „schönste und großartigste Stadt der Welt“ bezeichnet haben. Zu seiner Zeit, im 13. Jahrhundert, hatte die Siedlung den weltweit größten Hafen. Heute ist Hangzhou keine Hafenstadt mehr, denn im Laufe der Jahrhunderte verlandete die Bucht. Es wird angenommen, dass die Stadt zu Marco Polos Zeiten eine Bevölkerung von bis zu einer Million Menschen gehabt haben könnte. Damit wäre sie vor Bagdad die größte mittelalterliche Stadt der Welt gewesen. Womit wieder bewiesen wäre, dass das Reisen nicht dümmer macht.

Wir schauen uns etwas in der Altstadt um, merken jedoch schnell, dass diese eine Neustadt mit auf „alt“ getrimmten Fassaden ist. Auch hier wurde vieles ordentlich durchsaniert. Neu, sauber und westlich modern gestaltet scheint das Credo des verantwortlichen Stadtplaners gewesen zu sein oder der Auftrag der Provinzregierung. Die historischen Elemente sind meist so künstlich, das sie so originell wie weiße Tennissocken wirken. Es gibt mehrere breit angelegte Fußgängerzonen mit unzähligen Shops und verlockenden Essenständen. Junge Menschen tummeln sich auf den Straßen. Stolz tragen sie ihre frisch erstandenen Einkaufstüten und beißen appetitvoll in die Fleischspiesschen, die überall angeboten werden. Es herrscht engagiert-lustvolles Geldausgaben im Freiluft – Shoppingpark.

Um wieder ein bisschen Distanz zu dem Trubel zu gewinnen, besuchen wir abends eine nahe gelegene Pagode. Sie dient heute als Teehaus, Museum und Restaurant und zieht auch deshalb einige Ausflugsgäste an. Mit der Einkaufsmeile kann sie zum Glück nicht mithalten. Der Blick auf die untergehende Abendsonne über den Hügeln des Sees verspricht einen entspannten Tagesausklang.

Da uns das Tandemfahren auf der Stadtmauer in Xi´an soviel Freude bereitete, nehmen wir das Angebot unseres Hostels, dort ebenfalls Fahrräder auszuleihen, dankend an. Unser Ziel ist der Westsee, ebenfalls Unesco-Weltkulturerbe und allein in China über 30 mal nachgeahmt. Er ist jeweils etwa drei Kilometer lang und breit. Der Legende zufolge fiel eine Perle, um die sich ein Phönix und ein Drache zankten, auf die Erde und bildete diesen See. Die Zweiräder bieten uns eine sportliche Gelegenheit, ihn und die Landschaft darum zu erkunden. Der junge Mann hinter dem Hosteltresen gibt zu Bedenken, dass es nicht möglich sei, mit den Fahrrädern direkt am Wasser entlang zu fahren. Da unsere Offlinekarte auf dem Telefon mehrere kleine Wege anzeigt, versuchen wir es trotzdem. Ich stelle mir vor, wie es war als ich um die Aussen-Alster in Hamburg joggte – wie sehr ich die Nähe zum Wasser und wie oft ich die sich darin spiegelnde Sonne genoss. Warum sollten wir also auf der Straße fahren, wenn es doch all diese kleinen Wege direkt am See gibt?

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten und lautet: weil es verboten ist. Überall stehen Schilder mit durchgestrichenen Fahrrädern. Die gut ausgebauten ufernahen Pfade sind nur für Fussgänger vorgesehen. Die gedruckten kleinen und großen Hinweise allein würden uns nicht vom Benutzen der Wege abhalten, aber es stehen wirklich fast überall Aufpasser, die uns schnell und unmissverständlich anbellen, sobald wir auf unseren klapprigen Drahteseln in die Nähe des Ufers kommen. Ein bisschen genervt drehen wir um, und fahren eine ganze Weile auf der vielspurigen Straße abseits vom Wasser. Ja, sie umrundet auch den See, aber wir sind zu weit entfernt, um in den Genuß seines Anblicks zu kommen. Parallel oder hinter anderen Autos zu strampeln bereitet wenig Vergnügen.

Das er auf der Strasse fahren soll, ist klar. Aber wir sind doch gemütliche Touristen!

Immer wieder schauen wir nach Möglichkeiten, uns dem Wasser und der Natur zu nähern und dem lärmenden Verkehrsgewusel zu entfliehen. Wir biegen immer wieder ab und schauen, ob Schleichpfade nicht doch noch für Fahrräder erlaubt sind. Irgendwann entdecken wir eine unbeaufsichtigte Einfahrt und nutzen sofort die Chance.

Ätschi – Bätschi! Wir haben es geschafft! Wir sind direkt am See und genießen von nun an diese herrliche Parklandschaft.

Die Bewegung, dass viele Grün im und am Wasser sowie die sorgfältig errichteten Pfade lassen ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit aufkommen. Etwas, das ich in anderen Gegenden in diesem großen weiten Land so oft vermisst habe. Wir machen immer wieder Pausen, gehen ein Stück zu Fuß und geniessen den Sonnenuntergang.

An einer Stelle lassen Drachenflieger ihre Papiervögel in der hohen Luft tanzen. Wären nicht die vielen uniformierten Ordnungswächter an (fast) allen Zu- und Abgängen rund um den See sowie die überall gut sichtbar angebrachten Überwachungskameras, könnte ich es eine Idylle nennen. 

Der Bahnhof von Hangzhou mutet im Gegensatz zur „Altstadt“ wie ein moderner Flughafen an. Er ist riesig, hell und sehr sauber. Alles ist gut organisiert. Gewartet wird in der Bahnhofshalle. Wir dürfen erst nach Aufruf kurz vor planmäßiger Abfahrt durch das Gate auf den Bahnsteig. Dort steht überall mehr oder weniger freundliches Bahnhofspersonal und komplimentiert uns in die richtigen Wagenabteile. Vor dem „Boarding“ zeigen wir unsere Tickets, direkt beim Einstieg wird erneut kontrolliert. Keine Chance für Schwarzfahrer.

Was wir nicht wissen ist, dass wir zwar ein Ticket haben, aber keinen Sitzplatz. Das gibt es also auch in China. Für uns bedeutet dies, dass wir die Fahrtzeit im modernsten Hochgeschwindigkeitszug des Landes im Gang verbringen müssen.

Zum Glück dauert die Fahrt in die grösste Stadt Chinas und sechstgrößte Stadt der Welt, Shanghai, nur etwa eine Stunde. Es ist die letzte Station unserer Reise durch dieses riesige Land. Wir nehmen uns zwei Tage für die Megametropole – mehr wollen wir uns nicht zumuten.

Einer Empfehlung folgend, brechen wir am nächsten Morgen auf, um den buddhistischen Jade-Tempel zu besuchen – ein Ort der Ruhe und Spiritualität, wie wir hoffen. Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht. In einem der vielen Tempel gibt es die Möglichkeit, sich auf, ähnlich dem Backpapier, dünnen Papyrusrollen kalligraphisch zu üben. Tinte und Feder können gegen eine kleine Spende ausgeliehen werden.

Auf dem feinen Pergament sind Teile des Dharma (Weisheiten des Buddha) zart wie Wasserzeichen abgedruckt. Die Herausforderung besteht im schwungvoll ästhetischen und doch exakten Nachschreiben. Dabei handelt es sich um eine ebenso interessante wie entspannende Übung der chinesischen Schriftzeichen und des kunstvollen Aufzeichnens. Ich fange vorsichtig an. Schon nach kurzer Zeit stellt sich dieses kontemplative Hochgefühl einer monotonen, jedoch ziemlich beruhigenden Tätigkeit ein. Ich erinnere mich an früher, als ich im Garten den Rasen und die Pflanzen wässerte oder im Kindesalter tagelang Puzzlespiele mit Landschaften oder Städtebildern zusammensetzte. Dabei hatte ich ähnliche Empfindungen.

Eine der vielen Tempelkatzen gesellt sich erst zu Jana, dann zu mir. Nicht, dass sie sonderlich an uns oder unserer Tätigkeit interessiert wäre. Nein – der Tisch an dem wir gemeinsam sitzen ist gross genug und vielleicht ein Lieblingsplätzchen dieser dem Wesen des Buddhismus scheinbar nahe stehenden Tierart.

Wir verbringen den ganzen Tag an diesem Platz der Ruhe und essen zwischendurch im vegetarischen Tempelrestaurant. 

Am Abend machen Jana und ich uns auf zum weltberühmten „Bund“ in Shanghai. Es ist die eineinhalb Kilometer lange Uferpromenade entlang des Huangpuflusses auf der sich, wie kann es auch anders sein, hunderttausende Besucher tagtäglich wimmeln. Das Wort „Bund“ leitet sich von einem anglo-indischen Wort für eine Böschung entlang von schlammigem Wasser ab. Zahlreiche hier stehende Häuser sind historische Kolonialbauten im europäischen Stil, in denen heute Banken, Konsulate und Unternehmen untergebracht sind.

Auf der gegenüberliegenden Flussseite sind die vielen Wolkenkratzer und architektonischen Höchstleistungen, die jetzt zur Dämmerung Kulisse einer tagtäglichen Megashow werden, zu bewundern. Der Trubel und die Fülle an Menschen bilden erneut ein Kontrastprogramm zum Nachmittag. Wie bunte Lutscher aussehende Bürotürme leuchten farbenfroh durcheinander und wirken wie Las Vegas am Meer. Es blinkt unentwegt, so dass wir nicht wissen, wo wir als erstes hingucken sollen. Laserlichter kreisen am Himmel, Musik dröhnt aus den Lautsprechern.

So ein Entertainment kennen wir von unseren Grossstädten in Europa nur zu speziellen Anlässen. Hier in China ist das Besondere das Alltägliche – eine nicht enden wollende Party. Wir setzen uns etwas erschöpft vom Geräusch – und Farbenlärm auf eine freie Bank und fangen an zu philosophieren, fragen uns, welches Programm sie eigentlich zu den besonderen Tagen auffahren. Wie lange können und wollen Sie sich noch selbst übertrumpfen? Gibt es denn keine Grenze bei diesem Dauerspektakel? Unendlicher Spaß in einer endlichen Welt? Irgendwann ist der höchste Wolkenkratzer gebaut und die spektakulärste Show gespielt. Irgendwann ist vielleicht das Alltägliche auch hier wieder das Besondere.

Übrigens: die sich in der Tempelanlage befindlichen zwei lebensgrossen Buddhastatuen aus Jade stammen aus Myanmar, der nächsten Etappe auf unserer Entdeckungstour durch Asien und zu uns selbst. Obwohl beide Länder eine gemeinsame Grenze haben, kann ich mir kaum eine gegensätzlichere Grundstimmung in diesen Gesellschaften vorstellen. Ich bin dankbar für meine Begegnungen und Erlebnisse im Reich der Mitte. Keine Ahnung, ob ich hierher noch einmal zurückkehren werde. Heute sage ich eher nein, das muss ich nicht nochmal haben. Das wahres Glück und innere Zufriedenheit wenig mit technischem Fortschritt und materiellen Überfluss zu tun haben, wird auf unserer nächsten Station wieder deutlich.

Bye Bye China. Wir sind noch mit regulärem Linienflug rausgekommen. 🙂

Beware of Crowds …

and Keep Safe – lese ich auf einem Schild in der Nähe des Eingangs. Auf Deutsch: Nehmen Sie sich vor den Menschenmassen in Acht und passen Sie auf sich auf. Eigentlich hätte es diesen Hinweis nicht mehr gebraucht. Während unseres Aufenthaltes hier registriere ich bereits häufiger das für Mitteleuropäer seltsam anmutende Verständnis von gegenseitiger Rücksichtnahme und Höflichkeit. Die Devisen „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ und „Nach mir die Sintflut“ hätten in dieser Region ihren Ursprung haben können. Dieses latente Gefühl, dass die meisten Menschen hier permanent gestresst und primär auf ihren eigenen Vorteil fokussiert sind, habe ich seit unserer Ankunft. Vieles in diesen Tagen hier wirkt angestrengt, hektisch und wenig gelassen auf uns.

Nach der chinesischen Mauer und der verbotenen Stadt in Peking besuchen wir die wohl dritt berühmteste Sehenswürdigkeit Chinas: die Terrakotta-Armee bei Xi`an.

Umgerechnet etwa vier Euro Finderlohn hat der Bauer, der eigentlich nur einen Brunnen bauen wollte, erhalten, als er 1974 auf ein tönernes Etwas hackte. Der vermeintliche Krug entpuppte sich als Schulterteil einer Figur mit einer Öffnung für den Kopf in der Mitte. Der Bauer buddelte weiter und stieß in vier Metern Tiefe auf Pfeilspitzen, auf Reste von Waffen und lebensgroße, größtenteils zerbrochene Tonfiguren. Er war auf die etwa 2200 Jahre alten Grabanlagen des ersten Kaisers von China gestossen, eine der grössten archäologischen Sensationen des 20. Jahrhunderts, welche seit 1987 als Unesco-Weltkulturerbe geschützt sind.

Die Ausmasse der Grabanlagen werden auf 90 Quadratkilometer geschätzt, von denen bisher gerade einmal ein Viertel freigelegt ist. Manche Grabhügel sind gar keine, sondern nur Täuschungsmanöver ihres Bauherrn, um mögliche Grabräuber zu verwirren. Niemand sollte die Lage der Ruhestätte von Qin Shi Huangdi (259-210 v. Chr.), des ersten Kaisers und Gründers der rund tausend Jahre währenden Qin-Dynastie, kennen. Der eigentliche Grabhügel ist mittlerweile identifiziert, bleibt jedoch bis auf weiteres unangetastet. Über die Gründe kann spekuliert werden.

Die Ausgrabungsstätte, die Museum und Vergnügungspark in einem ist, liegt etwa 40 Kilometer nordöstlich von Xi`an. Jana und ich steigen in einen der vielen Busse in diese Richtung und vertrauen auf unsere Offline Karte im Handy, das wir an der richtigen Haltestelle aussteigen. Unsere Bedenken zerstreuen sich, denn auch viele Chinesen pilgern an diesen Ort. Wir brauchen uns ihnen nur anzuschliessen und dem Menschenstrom folgen. Nachdem wir jeder 100 Yuan (rund 13 Euro) Eintritt bezahlt haben, geht es Richtung Halle 1, dem überdachten Riesenkomplex der Hauptausstellung. Hier sind einige hundert Soldaten in Reih und Glied stehend zu beobachten. Insgesamt werden rund 8.000 von ihnen im gesamten Areal vermutet. Beeindruckend wie filigran unterschiedlich sie im Gesicht und an den Händen gearbeitet sind. Sie wurden individuell hergestellt, jedes Antlitz ist einmalig. Der Korpus ist hingegen bei allen identisch, er wurde bereits damals schon in Masse produziert.  

Sie sind in einer Schlachtordnung aufgestellt. Die ersten drei Reihen bilden etwa 200 Bogenschützen. Dahinter folgen tausende Grabkrieger, von denen jedoch nicht alle restauriert und zusehen sind. An vielen Stellen ist ersichtlich wie die Archäologen noch bei der Arbeit sind. Einige Streitwagen aus Holz sind im Zentrum positioniert. An den äusseren Flanken sichern nach außen gerichtete Armbrustschützen das Hauptheer ab. Der Anblick des riesigen Raumes mit all den Kriegern beeindruckt mich tief. 

Die Waffen, die jeder der Tonkrieger in den Händen trägt, sind übrigens echte Waffen, keine Attrappen. Sie sind voll einsatzbereit und könnten im Kampf benutzt werden. Forscher haben festgestellt, dass sie extra für die stummen Krieger hergestellt wurden – es gibt keinerlei Gebrauchsspuren an ihnen. Bei den Legierungen der einsetzbaren Waffen handelt es sich um Materialverbindungen, die so in Europa erst einige hundert Jahre später „erfunden“ wurden. Ich staune über das Wissen der alten Chinesen und die viele Arbeit, die sie in diese Armee gesteckt haben. Angeblich sollen 700.000 Menschen über mindestens zehn Jahre daran gearbeitet haben.

Um einzelne Kämpfer sowie Streitwagen aus Bronze aus der Nähe betrachten zu können, wechseln wir die Ausstellung. Keine gute Idee. Noch nie habe ich in einem Museum einen so vollen Raum gesehen. Das Gedrängel und Geschiebe der vielen Menschen ist extrem unangenehm. Die Besucher versuchen für ihr Foto, so nah wie möglich an die Ausstellungsstücke heranzukommen und schubsen sich unentwegt nach vorne. Da ich den Durchschnittschinesen in der Körperhöhe um mindestens einen Kopf überrage, recke ich beide Arme, das Smartphone festhaltend, nach oben und schiesse ein paar Schnappschüsse aus einer etwas höheren Perspektive. Die Stimmung hier trübt die Freude an diesem Besuch und reduziert meinen Wissensdurst. Nichts wie raus hier.

In der Hoffnung auf eine kleine mentale Erholung verlassen wir die Museumsanlage und wollen uns den Grabhügel anschauen. Einen direkten Weg gibt es jedoch nicht. Wir werden zwangsweise durch mehrere Gässchen voller Essenstände und Einkaufsmöglichkeiten geschleust. Es gibt viele kleine lokale Stände, aber auch die bekannten westlichen Fastfood- und Coffeeshops sind präsent. Jedoch haben die Parkplaner für unseren Geschmack übertrieben. Die vollgestopfte Einkaufsmeile lädt weder zum entspannten Shoppen noch zum Verweilen ein. An dem aromatischen Duft, der aus einem Café strömt, gehen wir vorbei – es ist uns einfach zu hektisch. Das Durchqueren dieser Meile fühlt sich an wie ein Spiessrutenlauf – zwar ohne Krieger, dafür mit vielen lautstarken Konsumenten, Verkäufern und billigem Kitsch zu überteuerten Preisen.

Gerade weil es nichts zu sehen gibt, ist es angenehm ruhig hier.

Nach etwa einem Kilometer Fussmarsch erreichen wir endlich den Shuttlebus, der uns zu dem weiter entfernt liegenden eigentlichen Grabhügel bringt. Dort angekommen, bleibt uns nur festzustellen, das es ausser einer sich noch im Bau befindlichen riesigen Parkanlage nichts Konkretes zu sehen gibt. Das Grab des ersten Kaisers ist nicht ausgeschildert. Es auf individuellen Wegen zu erkunden ist natürlich nicht gestattet. Die Absperrungen und Sicherheitskameras weisen unmissverständlich darauf hin. Etwas enttäuscht und müde von den langen Wegen und den vielen Menschen machen wir uns auf den Heimweg. Mein Smartphone wird mir am Ende des Tages anzeigen, das wir 15,6 Kilometer zurückgelegt haben.

Auf dem Rückweg zu unserem Hotel kaufen wir noch etwas Obst, Nüsse, Wasser und Wein und lassen den Tag früh ausklingen.

Abendstimmung über Xi´an

Den nächsten Morgen lassen wir etwas ruhiger angehen, schlafen aus und genehmigen uns ein spätes Frühstück bestehend aus unserem Obst und den Keksen vom Vortag. Auf das angebotene Frühstück der Hotels verzichten wir in China meist: warme Nudelsuppe oder angebratener Reis ist auf Dauer nichts für uns. Nach acht Monaten auf Reisen wird der Wunsch nach dem gewohnten europäischen Essen zunehmend stärker. 

Da es am Abend mit dem Nachtzug nach Hangzhou weitergeht, checken wir erst Mittags aus dem Hotel aus. Mit dem Rucksack auf dem Rücken quasi in der offenen Tür stehend, klingelt das Telefon. Zwei Minuten nach Zwölf werden wir freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass „Tscheek A Taiiiiiim“ um 12 Uhr ist. Das irritiert mich nur kurz, da ich mich inzwischen auf die chinesischen Gepflogenheiten eingestellt habe.

Vor einem der vier Eingangstore der Stadtmauer.

Wir parken unser Gepäck am Bahnhof und staunen über die dort direkt entlang verlaufene Stadtmauer. Mit nun leichtem Schritt suchen wir den nächsten Aufgang, der sich etwa 20 Minuten fussläufig entfernt befindet. Dort angekommen und die Stufen hinaufgestiegen, eröffnet sich ein herrlicher Blick über das alte Stadtzentrum von Xi`an. Die Stadtmauer ist mit 13,7 Kilometer Gesamtlänge die grösste des Landes. Ursprünglich im 14. Jahrhundert errichtet, wurde sie seit den Achtziger Jahren saniert und ist seit der Jahrtausendwende ein beliebtes Ausflugsziel für die Einwohner und Touristen. Uns überrascht die enorme Breite der Mauer. Von einer Zinne bis zur gegenüberliegenden Zinne sind es 12 bis 14 Meter.

Auf der Mauer, auf der Lauer….

Eine Fahrrad-Ausleihstation bietet neben den üblichen Zweirädern auch Tandems an. Ich überlege nicht lange und Jana sagt nicht schnell genug nein.

Das erste Mal fahren wir zwei Tandem und das an diesem wunderbaren und zugleich geschichtsträchtigen Ort. Diese Art der sanften Erkundung mit selbstbestimmten Pausen bei bestem Wetter bereitet uns viel Freude. Jana benötigt einige Zeit, um sich (hinter mir sitzend) daran zu gewöhnen, das sie nicht lenken, sondern nur strampeln kann. Sie gaggert und flucht abwechselnd in meine Ohren. Nach den ersten 500 Metern haben wir es aber raus und fahren geschmeidig im Gleichtakt mit wehenden Haaren auf dem Weltkulturerbe.

Bei einer Kaffeepause an einem kleinen Tempel, der sich ebenfalls auf der Mauer befindet, posieren Hochzeitspaare oder solche, die es werden wollen, um sich im optimalen Licht für Familie, Freunde und sich selbst fotografieren zu lassen. Der Vater der Braut, so hören wir von einer etwas entfernt stehenden deutschen Reiseleiterin, hat das Bestimmungsrecht über die Farbe des Brautkleides. Dem Brauch folgend präferieren die meisten scheinbar rot. Doch egal, welche Farbe sie tragen, alle sehen sie gut aus. Ich wünsche Ihnen, das sie sich an dieses besondere Ereignis auch in schwierigen Tagen erinnern.

Die 5 KM Marke steht schon.

Wir steigen wieder auf unseren Drahtesel und geniessen diesen Spätsommertag. Im Gegensatz zu der Terrakotta-Armee scheinen nur wenige Besucher auf die Mauer zu kommen. Es ist wie ein Ausflug in einen Park. Die Mauer ist selbstverständlich eine autofreie Zone, Spaziergänger schlendern gelassen umher, einige besuchen die Tempel oder sitzen im Café, einzig die Bäume fehlen uns.  Dies wäre doch eine wunderbare Strecke für einen Stadtlauf, höre ich Jana noch sagen. Am nächsten der vier Stadttore angekommen, hängen Werbeplakate, Fähnchen und stehen die ersten Versorgungsstände. Auf Nachfrage erfahren wir, dass hier oben am Folgetag tatsächlich ein Lauf geplant ist. Da sind wir aber schon wieder weg und ohne Training hätten wir es wohl auch nicht geniessen können. Doch es freut uns, dass der Gedanke absolut realistisch war.

Findet die langen Europäer 🙂

Eine recht grosse Ansammlung von Menschen ist kurz danach zu sehen. Kinder und Erwachsene üben mit einer Einheizerin Fähnchen schwingend Folklore zum bevorstehenden 70. Jahrestag der Republikgründung. Orientierungslos aber freundlich aussehende Touristen werden enthusiastisch eingeladen, sich zu beteiligen. Eine Kamera läuft irgendwo mit. Ehe wir es uns versehen, sind wir mittendrin und schwingen mit den anderen aus dieser Gruppe chinesische Fahnen und trällern zwei Lieder mit. Die Freude am gemeinsamen Singen ist unter den Anwesenden auch bei mässiger Qualität riesig. Aber darum geht es ja auch nicht. Wir lassen uns gern von der ausgelassenen Stimmung anstecken. Endlich mal eine Truppe, die locker auf uns wirkt.

Einige Kinder sprechen uns an und erklären uns, das sie ihre Englischkenntnisse verbessern wollen. Sie fragen uns nach unseren Namen, unserer Herkunft und welches unsere Lieblingsfarbe ist. Das können wir alles mühelos beantworten und fragen sie dieselben Fragen zurück. Bei der Frage nach unserer Glückszahl kommen wir jedoch ins Stocken. Mmh, meine Glückszahl? Während wir kurz darüber nachdenken müssen und uns schlussendlich für unsere Geburtstage entscheiden, kennen die Kleinen ihre persönliche Glückszahl ganz genau. Zahlen haben in diesem Land eine grosse Bedeutung und Chinesen können sehr abergläubisch sein. So ist die 8 die absolute Glückszahl bei den meisten Chinesen, denn sie sieht aus, wie das Symbol für Unendlichkeit ∞. Demnach gehen sie von unendlichem Glück aus. Deshalb fanden wohl auch die Olympischen Spiele in Peking im Jahr 2008 und deren Eröffnungsfeier am 08.08.08 um 8:08 Uhr statt. Dann wollen die Kleinen noch ein Foto mit uns und weg sind sie.

Nach drei Stunden kommen wir wieder am Ausgangspunkt an und geben dort unser Tandem ab. Das war ein wunderschöner Ausflug, der uns wegen seiner Leichtigkeit und Unbeschwertheit sehr gefallen hat. Nun haben wir noch ein paar Stunden bis der Zug abfährt. Wir wollen noch ein bisschen Proviant kaufen und auch irgendwo zu Abend essen. Jetzt ist es Zeit für die warme Nudelsuppe. Die chinesische Übersetzung zu „Wir sind Vegetarier, haben Sie Gemüse im Angebot?“ haben wir auf unserem Smartphone abgespeichert und zücken es jedes Mal im Restaurant. Heute haben wir Glück und die Auswahl an gedämpftem Gemüse und Tofu ist riesig. Wir genehmigen uns ein Tsingtao-Bier und geniessen unser Dinner ohne Menschenmassen um uns herum.

„Beware of Crowds and Keep Safe“. Nehmen Sie sich vor den Menschenmassen in Acht und passen Sie auf sich auf. Heute haben wir gelernt, dass es sich hierbei nicht nur um einen Sicherheitshinweis handelt, der vor Dieben oder Gedrängel warnen soll. Für uns ist es ab nun auch eine Empfehlung, uns mental auf die Meute einzustellen und zu schützen. Für dauerhaft konzentriert kollektives Miteinander sind wir wohl nicht geschaffen. Auf unserer nächsten Station erwartet uns eine positive Überraschung.

Oasis in the Hinterland

Nach acht Tagen Gruppenreise im Gänsemarsch und unter permanenter, strenger Aufsicht nun wieder die Freiheit zu erlangen, ist zwar ein schönes, aber auch eigenartiges Gefühl. Obwohl China zu Recht nicht mit unserem Verständnis von „Freiheit“ assoziiert werden darf. Überall sind Überwachungskameras angebracht. An jedem U-Bahn-Eingang werden Gepäck und Körper, wie wir es von Flughäfen kennen, gescannt. Im Vergleich zu Nordkorea sind die Menschen in diesem Land jedoch deutlich autonomer. Wir können uns wieder frei bewegen und selber entscheiden, wo wir unser Geld ausgeben möchten.

Die meisten aus unserer Reisegruppe beschliessen, ohne es sich gross zu überlegen, den zweistündigen Aufenthalt in Dandong, der chinesischen Grenzstadt zu Nordkorea, im Starbucks zu verbringen – im Starbucks! Die Preise sind hier ebenso absurd hoch wie in Deutschland. Die Lust auf einen richtigen Kaffee ist aber doch zu stark, als dass wir uns dem Duft und dem Wohlfühlversprechen dieser Marke entziehen können. Mit dem Getränk bekommen wir auch das WIFI-Passwort. Schwupps versinken wir nicht nur in den grossen, bequemen Sesseln, sondern auch in der uns vertrauten weiten Welt des Internets. Auch wir tippen jetzt auf unseren Smartphones herum und möchten nach über einer Woche Kommunikationsisolation der Familie zu Hause kurz Bescheid geben, dass wir wieder gut auf der anderen Seite des Grenzflusses Yalu angekommen sind.

Unsere Route in dem grossen Land. Von Dandong nach Peking sind es 850 Kilometer.

Wir verabschieden uns von den anderen Reiseteilnehmern und bleiben noch zwei weitere Tage in dem Grenzort, um uns hier einen Teil der chinesischen Mauer anzuschauen. Hier soll es nicht ganz so touristisch sein wie in der Nähe von Peking, wo es den überwiegenden Teil der Besucher hinzieht. Am nächsten Tag fahren wir also mit einem Bus eine Stunde raus aus der zweieinhalb Millionen Einwohner zählenden „kleinen“ Provinzstadt. Bei unserer Ankunft in Hushan sehen wir vor uns zunächst ein riesiges Eingangstor mit Ticketverkauf. Wir betreten die Anlage und merken schnell, dass es auch hier sehr touristisch ist, wenngleich es nur wenige andere Besucher gibt. Es scheint, als wurde auch an diesem Ort kräftig renoviert, saniert und alles so gebaut, dass auch diese Sehenswürdigkeit jede noch so grosse Masse an Touristen geschmeidig durchschleusen kann. Wie auch anderenorts, so wurde auch hier nicht gekleckert, sondern geklotzt.

This is a great wall! I want this.

Nach einem kleinen Spaziergang durch einen angelegten Park sehen wir sie: Die Mauer. Sie ist gross, aus massiven Steinblöcken gebaut und grau. Eine Mauer, wie sie sich Trump für Mexiko nicht schöner wünschen könnte. 

Das Original aus dem 15. Jahrhundert ist wohl schon lange nicht mehr zu bestaunen. Ein wenig enttäuscht von der chinesischen Sanierungswut machen wir uns trotzdem auf den ausgewiesenen Weg, der zum grossen Teil auf der Mauer selbst entlang geht.

Es ist recht beschwerlich, es gibt viele Treppen mit hohen Stufen und es geht zum Teil sehr steil bergauf. Auf dem höchsten Punkt angekommen, beruhigen wir zunächst unseren Puls und werfen erneut einen Blick auf das Land, welches wir kurz zuvor besucht haben. Zwischen den grünen Reisfeldern erkennen wir ein kleines Dorf. Zwei Menschen laufen mit einem Ochsen auf einem Schotterweg entlang. Sie sind so nah und doch so unendlich weit weg. Uns trennen nicht nur die chinesische Mauer und der Yalu Fluss, sondern auch mehrere Grenzzäune mit Warnhinweisen voneinander. Militär wacht in den kleinen türkisen Baracken auf der anderen Seite. Eine aus Holz zusammengezimmerte Hundehütte ist daneben zu sehen. Hier patrouillieren also nicht nur Scharfschützen. Ein Schauer läuft mir über den Rücken.

Der Nachtzug bringt uns zurück in die chinesische Hauptstadt und so lassen wir dieses eigenartige Nordkorea nun endgültig hinter uns. Wir kommen am Folgetag früh morgens in Peking an. Alles, was wir an diesem Tag machen müssen, ist, unser Gepäck abzuholen und auf den nächsten Nachtzug zu warten. Wir haben einige Sachen, die wir nicht nach Nordkorea mitnehmen wollten (unseren Laptop) oder durften (Bücher über das Land) in der Reiseagentur in Peking gelassen. Alles ist noch da – wunderbar. Nun haben wir jedoch wieder die zwei schweren Rucksäcke und keine Lust, uns damit weitere Sehenswürdigkeiten anzusehen oder den ganzen Tag am Bahnhof herumzuhängen.

Gleich in der Nähe befindet sich ein Shoppingcenter, welches wir schon kennen und von dem wir auch wissen, dass es dort ein nettes kleines Restaurant gibt. Es ist eine grosse mentale Erleichterung, sich ein wenig auszukennen und zu wissen, wo was ist. Obwohl wir es sehr geniessen auf Reisen zu sein und fortwährend neue Orte zu entdecken, merken wir auch wie kraftraubend dies manchmal sein kann. Sich stets neu zu orientieren, ständig Entscheidungen zu treffen ohne Erfahrungswerte zu haben und permanent dieser Ungewissheit des Unbekannten ausgesetzt zu sein, ist schlicht anstrengend. Da ist es auch mal schön, zu wissen, dass wir in diesem Restaurant ganz sicher einen grossen Salat bekommen und uns dort auch der Kaffee schmeckt. 

Wir verbringen den Tag mit Fotos sortieren, Blog schreiben und mit Menschen beobachten. Dabei fällt uns auf, wie sehr die jungen Leute hier auf ihr Äußeres achten. Alle haben ziemlich coole Klamotten an – graue Mäuse finden wir hier nicht. Das Auffallen scheint, zumindest für diejenigen die sich hier treffen, von hoher Bedeutung zu sein. Nun sind ironischerweise alle so individuell gekleidet, das sie im Kollektiv betrachtet schon wieder einheitlich aussehen. Draußen vor dem Shoppingcenter sehen wir einige Fotografen, die einzelne Individuen und Grüppchen im Vorbeilaufen fotografieren. Vielleicht sind sie hier auf der Suche nach neuen Trends und Models? Womöglich sind diejenigen, die hier im Laufe des Tages mehrmals an unserem Fenster vorbeistaksen, auf der Suche nach ihrer Entdeckung? Es ist ein Sehen und Gesehen werden. Auch wir fallen mit unseren großen Rucksäcken, den mittlerweile stark abgelaufenen Turnschuhen und dem müden Blick, der unsere nächtliche Zugfahrt verrät, unter all diesen bunten Vögeln auf. Wir verkörpern sozusagen den Gegentrend und werden dennoch oder gerade deshalb von niemandem fotografiert.

Der Nachtzug bringt uns nach Yinchuan – der Hauptstadt der Provinz Níngxià. Waren die ersten beiden Nachtzugfahrten in einem Sechser – Abteil ohne Türen (hard sleeper), so gönnen wir uns nun ein Ticket der nächstbesseren Kategorie – ein Vierer – Abteil mit Tür (soft sleeper). So eine Tür ist schon was Feines – hält sie nicht nur Lärm, sondern auch den Zigarettenrauch der Mitreisenden fern. Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist es beim Schlafen ständig durch den kalten Qualm einer Zigarette geweckt zu werden. Und die Chinesen in den günstigen Waggons quarzen ununterbrochen – auch nachts. 

Unsere Abteilgenossinnen sind diesmal Mutter und Tochter, die in ihre Heimat fahren. Sie sprechen kein Englisch. Dank der recht gut funktionierenden Online – Übersetzer können wir uns jedoch mit ihnen unterhalten. Wir sprechen deutsch ins Telefon hinein, die junge Stimme aus dem Smartphone quakt auf chinesisch zurück. Das es funktioniert merken wir an den Antworten der beiden Frauen. Das was die Stimme uns auf deutsch übersetzt, passt meist inhaltlich zu unseren Fragen. Nur manchmal kichern unsere Mitreisenden und halten uns das Gerät nochmal hin. Da wurde wohl der Inhalt falsch übersetzt. Die Bedeutung vieler chinesischen Wörter ergeben sich häufig nur aus dem Kontext. Wenn unsere Fragen zu kurz sind, ist es für das Programm schwierig, den Zusammenhang richtig zuzuordnen. Trotzdem sind wir begeistert von der Technik und den Möglichkeiten, die sie uns bietet.

So lernen wir auch ein chinesischen Kartenspiel kennen und spielen ein paar Runden. Im Gegenzug lehren wir den Damen das Kinderspiel „Mau Mau“. Wir schauen in fragende Gesichter. Ein deutsches Kartenspiel, was sich anhört wie der Name des grossen grausamen Führers? Wieder kichern die Beiden und sie fragen uns, warum das Kartenspiel so heißt. Hier müssen wir nun passen – wir versichern Ihnen aber, dass es ganz bestimmt Nichts mit Mao, dem längst verstorbenen kommunistischen Parteichef zu tun hat. 

An diesem Abend lernen wir die gastfreundliche und nette Seite der Chinesen kennen. Wir unterhalten uns in normaler Lautstärke, lachen mit ihnen und teilen höflich miteinander unser Essen. Jedoch begegnen wir auf unserer Reise auch Menschen, die sich anders verhalten und auf uns eher rüde oder sogar aggressiv wirken. 

Grosser Mann mit grossem Rucksack.

Dazu fällt mir eine Anekdote ein. Eine kleine Frau, die eine simple Verhaltensregel in öffentlichen Verkehrsmitteln missachtet hat: zuerst aussteigen lassen, dann einsteigen. Micha stand direkt an der Tür in dieser überfüllten U-Bahn und war der erste, der aussteigen hätten können. Wenn, ja wenn ihm nicht diese circa ein Meter fünfzig kleine Frau in den Bauch gelaufen wäre, als die Türen aufgingen. Sie hielt den Blick und damit auch den Kopf nach unten, wie ein Stier beim Angriff und versuchte sich mit all ihrer Kraft in die volle Bahn hineinzudrücken. Micha redete zunächst sanft, dann lauter auf die Frau vor sich ein, doch es half nichts. Sie schaute nicht nach oben, sie strampelte unentwegt auf Micha ein und kam doch keinen einzigen Zentimeter vorwärts. Wahrscheinlich hat ihr einer der anderen Reisenden auf chinesisch gesagt, dass sie doch bitte mal hochschauen soll. Nun sah sie den ein Meter neunzig grossen Mann vor ihr, verstand endlich und trat ein wenig zur Seite.

Yinchuan liegt rund 1.100 Kilometer westlich von Peking und befindet sich eher nicht auf dem Radar der ausländischen Touristen. Wir haben uns diesen Ort genau deshalb bewusst ausgesucht. Wie sieht das China jenseits der Top – 10 – Attraktionen aus? Wir verbringen vier Tage in der Provinz, die sich selbst als „Oasis in the Hinterland“ bezeichnet. Die Menschen kommen uns hier neugieriger vor, sprechen uns an und wollen Fotos mit uns. Eher selten besuchen solch grosse Langnasen wie wir diese Region. 

Interessant finden wir die fast tausend Jahre alten Gräber der ehemaligen Herrscher dieser Region. Die Dynastie der Xi Xia bestand zwischen 982 und 1226, war ein Vielvölkerstaat und wurde von Tanguten, Uiguren, Chinesen und Tibetern bewohnt. Ein grosses, neuerbautes Museum informiert die Besucher über die Geschichte der Xi Xia. Allerdings merken wir auch hier, dass vor allem chinesische Touristen vorbeischauen, denn an englischen Übersetzungen fehlt es meist. 

Am nächsten Tag buchen wir spontan eine Wüstentour bei einer lokalen Reiseagentur, die sich irgendetwas mit „International“ „Travel“ und „Service“ nennt. Die Verständigung klappt trotz Übersetzungsprogramm nur mässig, so dass wir hier praktisch die Katze im Sack kaufen. Wir wollen unbedingt in die Wüste. Hätten wir jedoch im Vorfeld gewusst, was uns erwartet, dann hätten wir unser Geld sicher gespart. Naja, aber das gehört ebenso zum Reisen. Auch hier merken wir wieder, dass wir als ausländische Besucher etwas besonderes sind. Ausser uns hat niemand diese englischsprachige Tour gebucht und so haben wir eine Reiseleiterin exklusiv für uns. Rita, die eigentlich Yang Rui heisst, ist eine chinesische Studentin. Ihre Sprachkenntnisse waren gut, aber sie wirkte oft etwas hilflos. Kein Wunder, wir waren ihr erstes Reisegrüppchen. 

Es erwarten uns also zwei Tage in der Wüste mit einem vollen Programm. Moment, ich korrigiere: Es erwarten uns zwei Tage in der Wüste mit einem ziemlich leeren Programm.

Rita hat kurz offline Spass.

Nachdem wir gegen Mittag am Rand der Tengger-Wüste ankommen, ein kleines aber leckeres Mittag bekommen und mit einem Geländewagen in die Wüste gebracht werden, passiert bis zum Abendessen nicht viel. Wir drehen jeweils eine Runde mit einem Monstermotorrad und einem Kamel durch den staubigen Wüstensand. Dann werden uns zwei Plastikschlitten ausgehändigt, mit denen wir die Dünen hinunterfahren können und werden fortan uns selbst überlassen. Einmal ziehen wir die Schlitten hinauf auf die nächste Düne und versuchen das Ganze sportlich zu nehmen. Rita macht es uns einmal vor und spielt dann wieder gelangweilt auf ihrem Telefon herum.

Es ist jedoch zu heiss, um den gesamten Nachmittag Schlitten zu fahren. Also laufen wir zu den zwei chinesischen Fahnen, die in einiger Entfernung auf einer anderen Düne in den Sand gesteckt wurden. Sie sind ein Ziel und spenden zumindest Schatten. 

Von hier oben haben wir einen schönen Blick auf die Wüste. Doch es kommt schnell ein Gefühl von Langeweile auf. Wir albern herum, machen Quatschfotos und kommen auf dumme Gedanken.

Was würde wohl passieren, wenn die Fahne umkippt? Gibt es vielleicht auch hier in der Wüste die omnipräsenten Überwachungskameras? Werden wir beobachtet und gelten dann als Saboteure? Wir sehen schon die Schlagzeilen in der Presse: „Deutsches Pärchen zerstört politisches Emblem in China“. Wir helfen dem Wind ein wenig nach – und schwupps, neigt sich die ehrwürdige Fahne des großes Reiches der Mitte langsam bis zum völligen Untergang dem profanen Wüstensand entgegen. Jetzt lachen wir und warten gespannt ab. Natürlich passiert rein gar nichts. Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, rammt Micha die Fahne wieder in den Sand und wir spazieren noch ein bisschen ziellos in der Wüste herum. Immerhin haben wir mit diesem Rundgang zwei Stunden verbracht.

Wir essen früh zu Abend, schauen uns einen eher unspektakulären Sonnenuntergang an und freuen uns über die Kiste Bier, die uns unsere Reiseführerin neben das Zelt stellt. Dann fragt sie uns noch, ob sie uns die Nacht allein im Zelt lassen kann und selbst in einem Haus im nächsten Ort übernachten darf. Natürlich. Sie war sichtlich erleichtert. Mit je zwei Flaschen lauwarmen Tsingtao Bier in der einen Hand und dem Strick des Schlittens sowie Taschenlampen in der anderen, machen wir uns auf, die Wüste bei Nacht zu erobern.

Im Reich der Mitte

Wir merken sofort, dass wir in einer gemässigten Klimazone gelandet sind. Es ist Ende August und es fühlt sich für uns auch an, wie Ende August. Es ist warm, aber nicht schwül. Der Airport Express bringt uns in die Innenstadt. Wir schauen aus den Fenstern und sind positiv überrascht über das viele Grün um uns herum. Die hier wachsenden Laub- und Nadelbäume kommen uns vertraut vor. Es ist ein bisschen so, wie nach der Landung in Berlin Schönefeld und die anschliessende Fahrt mit der S-Bahn durch den Bezirk Treptow, bevor man im Gewusel der Hauptstadt aussteigt. 

Aber eben nur ein bisschen. Der Beijing Capital Airport Express ist viel schneller und moderner als die S9 nach Spandau. Es gibt an jedem Sitz USB Stecker, um das Handy mit Strom zu versorgen, während man im kostenlosen Wifi der Bahn surft. Die Hochhäusern, an denen wir vorbei fahren, sind wesentlich höher als die Plattenbauten in Berlin. Die Strassen, die in die Hauptstadt drängen, sind hier mindestens sechsspurig. Einen Stau sehen wir nicht und überhaupt scheinen die Chinesen kein Verkehrsproblem in Peking zu haben. Die meisten Autos fahren mit Elektromotor oder Gas – sie sind leise und für die menschliche Nase recht geruchsneutral. 

Wir starten gleich am ersten Tag mit unserem Touristenprogramm. Es gibt viel zu sehen in Peking und nach den ruhigen Tagen auf Bali haben wir wieder richtig Lust auf Kultur. Unser erster Anlaufpunkt ist der Tianman Platz, bekannt auch als „Platz des Himmlischen Friedens“.

Dieser ruft jedoch seit 1989 zumindest bei uns westlichen Besuchern keine friedlichen Erinnerungen hervor. Hier wurden vor 30 Jahren Studentenproteste vom chinesischen Militär blutig niedergeschlagen.  Die genaue Opferzahl ist unbekannt. Es sollen damals mehrere Hunderte Protestierende ums Leben gekommen sein. Auffällig ist, dass es auf dem Platz selbst heute noch keine einzige Gedenktafel oder ähnliches gibt, was an das Massaker erinnert. Auch im chinesischen Internet (welches stark von der Regierung zensiert wird) kann der lokale Nutzer angeblich nur mehr oder weniger interessante touristische Informationen über den Platz lesen. Wer sich in China aufhält und etwas über das Ereignis 1989 im Internet erfahren möchte, braucht ein VPN und eine ausländische Informationsquelle. 

Alle uns bekannten Suchmaschinen und sozialen Netzwerke sind in China gesperrt. Was aber nicht heisst, dass die Chinesen internetfaul wären – ganz im Gegenteil. Sie haben nur ihre landeseigenen Seiten und Applikationen, um Informationen zu suchen, sich Nachrichten zu schreiben, Videos zu schauen und Geld zu überweisen. Und sie nutzen diese – ständig. 

Wir kommen uns mit unseren zwei bis drei Jahre alten Smartphones, den weissen Kopfhörern mit Kabelverbindung zum Telefon und mit unseren Geldscheinen vor, wie absolute Hinterwäldler. Wie bemitleidenswerte Menschen aus der Provinz oder wundersame Gesandte aus einem vergangenen Zeitalter. 

Hier ist das Bare etwas Rares.

So haben die meisten Geschäfte zwar noch Bargeld, um uns nach einem Kauf den Differenzbetrag auszuzahlen, aber wir spüren deutlich, dass diese Zahlungsart nur ungern angenommen wird. Hier in China kann wirklich alles per Smartphone bezahlt werden – vom grossen Supermarkteinkauf, über Eintrittskarten für Museen, den kleinen Snack am Kiosk bis hin zum fahrenden Händler auf der Strasse, der frisches Obst und Gemüse auf einem alten Holzkarren anbietet. Alle haben einen QR Code und alle chinesischen Käufer scheinen die Technik begeistert zu nutzen. 

Der groteske Höhepunkt dieser bargeldlosen Gesellschaft ist für uns ein alter Mann, den wir in der Metro sehen. Er ist zu schwach, um zu stehen und so setzt er sich in jedem Abteil auf den Fussboden und spielt ein paar schrille Töne auf einer heruntergekommenen Geige. Vor ihm steht eine kleine Blechschüssel für Almosen. Da aber kaum noch jemand Kleingeld mit sich herumträgt, überrascht der Mann mit Sinn für das Moderne. Um den Hals trägt er einen Anhänger, wie ihn sich Messeaussteller gerne um den Hals hängen, um ihren Namen oder das Logo ihrer Firma zur Schau zu stellen. Auf dem Anhänger des alten Mannes ist jedoch nur ein QR Code von Alipay zu sehen. Man kann dem Bettler ganz bequem per Handy eine Spende überweisen. Wie kommt er wohl an sein virtuelles Geld heran? Wer hat ihm diesen Code eingerichtet? 

Und während ich über dies nachdenke, merke ich, dass sich niemand der Fahrgäste für den bettelten „Metrokünstler“ interessiert. Alle starren ausschliesslich auf ihr Handy und wischen permanent auf der Oberfläche herum. Kurzvideos sind der absolute Hit. Maximal fünf Sekunden Aufmerksamkeit erhält ein Video, bevor es wieder weggewischt wird und der nächste kleine Film gespielt wird. Es geht um Schminktips, Mode, Technik, Haustiere und Kochen. Das Smartphone hat die Menschen hier fest im Griff. Viel mehr als bei uns zu Hause. Ein Digital Detox würde in China auf pures Unverständnis stossen. 

Fasziniert von all diesem Technikhype wollen wir gleich am ersten Abend in ein Restaurant, in dem angeblich Roboter die Gäste bedienen. Nach mehren Anläufen finden wir das Hot Pot Restaurant in der unteren Ebene eines Shopping-Centers. Hot Pot Restaurants – übersetzt: heisse Töpfe – sind nichts Neues und äusserst beliebt bei den Einheimischen.

Es sind Gaststätten, in denen in der Tischmitte ein grosser Topf steht, der mit einer (oder mehreren) Suppe(n) gefüllt wird und in die man dann von der Artischocke bis zum Zucchini alles Mögliche darin kochen kann. Das ist durchaus unterhaltsam für den Gast, ist er doch auch gleichzeitig sein eigener Küchenmeister. Als wir eintreten, werden wir von einem Kellner begrüsst und schnell durch viele Räume in eine Ecke gebracht, wo gerade ein Zweiertisch frei wurde. Er drückt uns ein Tablet in die Hand und geht davon aus, dass wir bereits wissen, wie das Konzept hier funktioniert. Wir haben jedoch keine Ahnung und er sieht uns das an. Hinterwäldler eben. 

Zum Glück kann unser Kellner sehr gut English und versteht unseren Wunsch nach vegetarischer Ernährung. Er bestellt für uns mehrere Portionen: verschiedene Gemüse, Pilze, Tofu und Nudeln. Dann geht er mit uns zu dem Stand, wo sich jeder Gast seine Sosse selbst zubereiten kann. Es gibt eine sehr abwechslungsreiche Auswahl an Dressings, Kräutern und Gewürzen.

Als wir wieder zu unserem Tisch kommen, ist alles Bestellte bereits da. Wir sind überrascht, wie schnell das Essen geliefert wurde. Vor uns stehen zwei Suppen, die permanent am Köcheln gehalten werden. Eine ist schärfer als die andere. Wir geben unsere Zutaten peu à peu in die Töpfe, warten einen Moment und fischen das Essen dann noch etwas unbeholfen im Umgang mit den Stäbchen wieder heraus. Es ist reichlich und schmeckt sehr köstlich – meine deutsche Erziehung verbietet mir, Essen übrig zu lassen, schliesslich soll es morgen ja nicht regnen.

Pappesatt, aber ein wenig enttäuscht über die vielen menschlichen Servicekräfte im Restaurant, fragen wir beim Bezahlen (mit Bargeld versteht sich) unseren Kellner nach den Robotern. Er lächelt und bringt uns in einen Raum, den wir beim Eintreten zwar schon passiert haben müssen, aber nicht bemerkten. Hinter der Glasscheibe sehen wir sie: grosse Roboterarme. Vor ihnen ein riesiges Regal, in der sich hunderte Boxen befinden. In diesen ist je eine vorbereitete Portion. Die Roboter erhalten die Bestellungen der Tablets und picken praktisch in Echtzeit die jeweiligen Boxen, in der sich das bestellte Essen befindet, heraus. Sie legen sie auf einen kleinen, unauffälligen etwa kniehohen schwarze Servicewagen, der das Essen dann selbstständig an den jeweiligen Tisch bringt. Ein perfektes Zusammenspiel. Sie sind der Grund, warum alles so schnell zu den Gästen kommt. Kellner braucht es dann aber doch noch. Sie stellen das gelieferte Essen auf den Tisch und wünschen einen guten Appetit. Und sie helfen Neuankömmlingen wie uns, sich in dieser Welt zurechtzufinden. 

Am nächsten Tag besuchen wir die „Verbotene Stadt“. Es ist der alte Kaiserpalast, zu dem das gemeine Volk bis 1924 keinen Zutritt hatte. Heute ist es eine der Top Sehenswürdigkeiten in der chinesischen Hauptstadt. Um Überfüllungen zu vermeiden, lassen die Behörden seit 2015 maximal 80.000 Besucher pro Tag zu. Zuvor waren es täglich mehr als 100.000 oder manchmal sogar 180.000 Menschen. Obwohl die Anlage riesig ist, verlaufen sich die Menschenmassen, die gleichzeitig mit uns den Palast besuchen, nicht. Es bilden sich Schlangen vor den einzelnen Gebäuden und es wird gedrängelt. Am Schönsten ist es kurz vor der Schliessung. Jetzt fällt die Abendsonne mit ihrem roten Licht auf die alten Gebäude und es gibt nur noch einige andere Touristen. Die Sicherheitskräfte müssen die Wenigen, die noch da sind, regelrecht rausdrängen. Wir sind heute die Bummelletzten.

Eine weiteres „must see“ in der Hauptstadt ist der Himmelstempel, gebaut im 15. Jahrhundert. Diese grosse Anlage symbolisiert die Beziehung zwischen Erde und Himmel, zwischen der menschlichen- und der kosmischen Welt.

Laut der traditionellen chinesischen Geografie ist der Himmel rund und die Erde quadratisch. Deshalb ist es auch möglich das Zentrum der Welt zu bestimmen und hach, wie angenehm: dieser ist in Peking und zwar genau HIER. 

Wir stehen auf dem Mittelpunkt der Erde. 

Natürlich besuchen wir auch den Neuen Sommerpalast, der im 18. Jahrhundert errichtet, im Opiumkrieg von den Briten und Franzosen zerstört und kurz danach von der Witwe des letzten chinesischen Kaisers wieder aufgebaut wurde. Diese wunderschöne, fast 300 Hektar grosse Anlage war damals für die kaiserliche Familie ein „Erholungs- und Friedensgarten“ und der bevorzugte Aufenthaltsort des Hofs in den feuchten und heissen Sommermonaten.  

Und so vergeht unsere Woche in der 21 Millionen Metropole wie im Sauseschritt. Auch wenn wir uns pro Tag nur eine Sehenswürdigkeit anschauen, kommen wir jedesmal sehr spät und recht erschöpft in unserem Hostel an. Es sind stets weite Strecken, die es zurückzulegen gilt. Wir benutzen ausschließlich die Metro, um uns in der Hauptstadt fortzubewegen und trotzdem kommen wir auf über 10 Laufkilometer pro Tag. 

Unsere müden Beine freuen sich über die 24 Stunden dauernde Zugfahrt mit dementsprechend geringen Laufeinheiten, die uns jetzt erwartet. 

Morgen kommen wir im Land der Morgenstille an.